In den USA starben in den Jahren zwischen 1959 und 1994 3239 Menschen durch Blitze, 9818 wurden verletzt - oft mit bleibenden Schäden.
Besonders Sommer und Herbst sind die Jahreszeiten mit häufigen Gewittern. Auch als Taucher setzen wir uns oft bei der Ausübung unseres Sports, der meist nicht bekannten oder verkannten Gefahr eines Blitzschlags aus.
Entstehung von Gewittern
Entstehung von Blitzen
Das Gefährliche an den Gewittern, für uns beim Tauchen, sind die Blitze. In der aufsteigenden warmen Luft kondensiert, bei zunehmend kälterer Umgebungsluft, die Luftfeuchtigkeit zu Wassertropfen bzw. Eiskristallen. In der turbulenten Luftströmung kollidieren diese miteinander und es kommt dadurch zur elektrostatischen Ladungstrennung. Der wenige cm breiten Blitzkanal, durch den der Hauptblitz folgt, wird durch Vorentladungen geöffnet. Die gesamte Spannung von bis zu 500 mio. V entlädt sich innerhalb von 1/100 bis 1/50 s spontan. Es fließt dabei ein Strom von bis zu 100.000 A. Im Blitz entstehen Temperaturen von bis zu 30.000°C. Es wird dabei durchschnittlich eine Energiemenge von 40 kWh (etwa 30 kg TNT) frei.
Blitzschlag an Land
Schlägt der Blitz an Land ein, so tut er dies meist an den höchsten Punkten, z.B. einzeln stehende Bäume, Strommasten oder hohe Gebäude. Es bildet sich beim Einschlag in der Erde ein Spannungstrichter aus. Bewegen wir uns in diesem Spannungstrichter, so wirkt zwischen unseren Füssen eine Spannung, die Schrittspannung. Je größer der Schritt und näher am Einschlagsort ist, desto größer ist der Körperstrom. Der Spannungstrichter ist bis über 20 m, in einzelnen Fällen bis in 100 m Entfernung für uns lebensgefährlich. Der Körperstrom kann zu Brandverletzungen an den Stromein- und Austrittsstellen, Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen ja bis hin zum Herzstillstand führen. 30% der Blitzschlagopfer erliegen den Folgen des Blitzschlags. Wir meiden die Nähe von einzelnen Bäumen, hohen Gebäuden und Strommasten. Es sollte Zuflucht möglichst eng zusammengekauert in einer Kuhle (Minimierung der Schrittspannung), weit weg von einzelnen Bäumen gesucht werden oder in einem Auto (Faradayscher Käfig).
Blitzschlag ins Wasser
Die Gefährdung für den Taucher liegt wo anders. Beim Blitzschlag in einen See hat man beobachtet, dass nach dem Einschlag etliche geborstene Fische an der Oberfläche trieben.
Beim Blitzeinschlag ins Wasser ergibt sich auf Grund der guten Leitfähigkeit des Wassers ein sehr flacher Spannungsverlauf mit sehr geringen Spannungsdifferenzen. Schwimmer und Taucher an der Wasseroberfläche erfahren eine hohe Spannungsdifferenz zwischen Wasser und der Luft und es fließen dabei hohe Körperströme, bis in über 100 m Entfernung um den Einschlagsort; mit den selben Folgen wie bei einem Blitzschlag an Land. Eine schnelle Rettung und ggf. Erste Hilfe sind umgehend einzuleiten, sobald das Gewitter abzieht, der Eigenschutz sollte dabei immer noch gewährleistet sein.
Beim Einschlag des Blitzes in das Wasser verdampft auf Grund der enormen Hitze des Blitzes das Wasser im Bereich des Blitzkanals explosionsartig.
Dadurch wird eine Druckwelle erzeugt. Die durchschnittliche Energiemenge von 30 kg TNT wird freigesetzt, ähnlich dem Dynamitfischen. Diese sich nahezu ungebremst ausbreitende Druckwelle verursacht beim Taucher Barotraumen. Wohl eher harmlos ist ein Trommelfellriss. Im schlimmsten denkbaren Fall kann es zum Lungenriss mit einhergehender Gasembolie und Bewusstlosigkeit unter Wasser kommen.
FAZIT
Kommt wieder gesund vom Tauchen zurück. Verzichtet lieber bei bekannter Gewittergefahr auf einen Tauchgang. Wenn Ihr es nicht lassen könnt, dann wartet wenigstens, bis dass Gewitter 1 Stunde durchgezogen ist.
auf der folgenden Seite erfahren sie mehr, wie sie sich beim Tauchen in einer Gewitterzelle verhalten sollten.